Informationen

Immer wieder versucht.
Immer wieder gescheitert.
Macht nichts.
Versuch es wieder.
Scheitere wieder.
Scheitere besser.

Samuel Beckett

Überblick

Die Initiative Missionarische Aufbrüche ist eine Prozessförderung. das bedeutet: I:MA versteht die Förderung selber als Lernprozess.

Sie setzt ein mit Ideenfindung, Entwicklungsprozessen und der Suche nach neuen Kompetenzen. Erprobungen, die in lokalen oder regionalen Räumen ein „neues Normal“ entwickeln wollen, stehen im Fokus.
Den Rahmen dafür bilden Beratung und gemeinschaftliche Lernprozesse.

Die Prozessförderung hat zwei Startschritte:

  1. Beratung beim I:MA-Team anfordern. Und:
  2. Teilnahme als Initiativ-Team (zwei Vertreter*innen) an einem I:MA-Laboratorium: hier werden Ideen entwickelt und/oder weiterentwickelt und Richtung Erprobung profiliert.


Es gibt drei Erprobungsförderungen:

INITIATIV-FÖRDERUNG für umfängliche Erprobungsvorhaben. Ein bis sieben Jahre, bis zu 50 Prozent der Personalkosten und bis zu 90 Prozent der Sachkosten. Über die Förderung entscheidet zweimal jährlich der I:MA-Vergabeausschuss aufgrund einer persönlichen Präsentation des Vorhabens.

PROTOTYP-FÖRDERUNG hilft auf dem Weg zu einem größeren Erprobungsvorhaben, die Idee an einer Stelle exemplarisch zu überprüfen. Einmalig bis 15.000 Euro, darin bis zu 50 Prozent der Personal- und bis zu 90 Prozent der Sachkosten. Der I:MA-Vergabeausschuss entscheidet viermal im Jahr aufgrund eines kurzen Antrags.

MIKRO-FÖRDERUNG hilft erprobenden Projekten von Ehrenamtlichen oder ermöglich Fortbildung für Kirchen- und Gemeindeentwicklung. Einmalig bis zu 500 Euro für Ehrenamtliche/Freiwillige. Einfacher Antrag. Das I:MA-Team entscheidet laufend im Rahmen eines vom I:MA-Vergabeausschuss festgelegten Budgets.

 

Weiterführende Informationen

Hier finden sich einige intensivere und ausführlichere Informationen zum I:MA-Förderprozess, zu vorbereitenden Möglichkeiten, zu den Menschen, die das Herz dieser Initiative sein könnten, dazu auch ein bisschen Geschichte und die Konzepte zum Nachlesen.

Einfach auf einen der Reiter klicken.

I:MA verlässt – aus Erfahrung und Evaluation – die Fonds-Logik, die einzelne Ideen als zusätzliches Angebot gefördert hat. Sie verabschiedet sich auch von dem Gedanken, dass neue Entwicklungen den Zielpunkt haben, nach der Förderung drittmittelfinanziert weiterzugehen oder wieder eingestellt zu werden.

Förderung bedeutet in der I:MA: Einen Übergang zu finden zu einem „neuen Normal", das missional geprägt ist.

In der I:MA ist Förderung als Lernprozess gedacht (und konstruiert) – und zwar Lernen vor Ort im tatsächlichen Erproben, vernetzt mit anderen Pionier*innen und Lernen über verschiedene Verantwortungsebenen.

Die vier Prozessphasen sind:

  1. „Ideen finden, Kompetenzen stärken“ – Beratung/Workshops/BarCamps, etc.
  2. „Experimente und gemeinsames Lernen“ – Auswahl der Förderinitiativen
  3. „Gemeinsam unterwegs“ – lokale und regionale Erprobungen. Gemeinsames Lernen von Initiativen und (fachlicher) Begleitung
  4. „Lernen und verbessern“ – Verbesserung und Weiterarbeit, Evaluation. Umbau bestehender Strukturen. Neues implementieren.

In die erste Phase gehören verschiedene „Lernsettings“ und -möglichkeiten, die Zusammenhänge um Ideenfindung und -auswahl, Prototypisierung und Reflexion anregen. Für alle, die eine Förderung anstreben, gibt es eine Pflichtveranstaltung: das „I:MA-Laboratorium“ (ein 24h Barcamp).

Wer trägt eigentlich Erneuerung in unsicheren Zeiten? Das ist ein spannende Frage.

Viele Förderungen – im kirchlichen und staatlichen Bereich – sind strukturgebunden: also Gemeinden, Kommunen, Verbände können hier Anträge stellen und mit Fördermitteln etwas auf den Weg bringen.

Die Initiative Missionarische Aufbrüche zielt auf Erprobungen mit der Perspektive, dauerhaft und nachhaltig etwas zu verändern.

Erprobung bedeutet, nach neuen Ideen zu suchen, nach Ansätzen, nach innovativen Sprüngen. Erprobung bedeutet, dass Diversität gewollt und notwendig ist.

Wer ist eigentlich wichtig für den I:MA-Prozess:

  • Unruhige, die Chancen, die Gemeinde und Kirche in Zeiten des Abbruchs hat, ahnen und ausprobieren wollen
  • Kirchenliebhaber*innen, die sich in der Kirche heimisch und wohl fühlen, aber ahnen, dass eine größere Vielfalt wichtig wäre
  • Sehnsüchtige, die wissen, dass etwas anders werden muss, aber selber noch keine Ideen dazu haben
  • Visionär*innen, die eine veränderte Kirche schon jetzt sehen können und andere dafür begeistern, dorthin aufzubrechen
  • unerkannte Pionier*innen, die die Grenzen, was Kirche ist, verschieben wollen, um der Mission Gottes zu folgen
  • Suchende, denen selber neue Formen der Gemeinschaft und Spiritualität gut tun würden

I:MA ist eine Lerngemeinschaft, für die Diversität das Beste ist, was ihr passieren kann.

Ganz am Anfang steht immer die Frage: Was ist das Neue, das für deinen Ort, das für deine Region, deinen Kreis, für unsere Kirche kommt?

Für Menschen mit Ideen und Sehnsucht werden wir gemeinsam Orte und Kontexte zum Erproben finden.

Für Orte mit Potential und Offenheit werden wir gemeinsam Ideen und Menschen finden.

Eine Nachricht ans I:MA-Team, ein Kennenlernen lohnt sich immer!

Veränderung ist ein Prozess, der nicht mit einer Lösung beginnt, sondern eher mit Fragen und der Suche nach unterschiedlichen Lösungen.

Hier sind ein paar Fragen, die auf den Weg zu einer Initiative Missionarischer Aufbrüche einladen:

  • Worauf bist du neugierig?
  • Wo würdest du G:tt gerne mal „über die Schulter schauen“?
  • Welche Ausdrucksweisen von Glauben, die dir fremd sind, ziehen dich trotzdem an? Was könntest du dabei entdecken?
  • Wo fühlst du dich fremd in den vertrauten Formen von Kirchengemeinde und Kirche? Welche Veränderung könnte dir helfen, ganz neu heimisch zu werden?
  • Wo nimmst du wahr, dass Menschen in deiner Nähe Formen von Kirche und Kirchengemeinde fremd (geworden) sind? Wie könntest du einen geschützten Raum für die und dich öffnen, in dem du ihre Erfahrung, ihre Suche, ihre Fragen teilen kannst?
  • Stell dir vor: in dir brennt die Sehnsucht nach Veränderung, nach Erneuerung. Welche Menschen in deiner Nähe, deiner Kirchengemeinde, deiner Region teilen das? Wie könntet ihr euch verbinden? Wie könnte aus euch eine „Gemeinschaft der Veränderung“ werden, die von Vertrauen und Mut geprägt ist?
  • An welcher Stelle ist bei dir, in deinem Kontext Veränderung dran und braucht Unterstützung?
  • missionarisch:
    Die Initiativen zielen darauf, an Gottes Sendung in die Welt teilzuhaben, die spürbar macht, dass seine Liebe allen Menschen gilt. Sie leben und repräsentieren das Evangelium von Jesus Christus in ihren Kontexten. Mission ist dabei lernender Dialog mit den Menschen in und außerhalb der Kirche (Geh-Struktur), der daraus aufsteigende Formen von Kirche erkundet.
    • Den Initiativen ist eine spürbare Spiritualität zu eigen, die ihr Zentrum bildet und Identität und Ausrichtung stärkt. Die Initiativen sind sich nicht selbst genug, sondern wollen wachsen.
    • Die Initiativen sind in ihrer Kultur und Haltung attraktiv. Sie ziehen Menschen an, indem sie sie ermutigen, ihre Kompetenzen, Gaben, Ideen und Sehnsüchte einzubringen.
  • ökumenisch:
    Die Initiativen konzentrieren sich nicht auf sich selbst, sondern öffnen sich für ein vielfältiges Miteinander: ökumenisch, interkulturell, zu anderen Milieus, anderen Akteur*innen des Gemeinwesens und des Sozialraums.
    • Die Initiativen verstehen sich als Teil der einen Kirche (Ökumene) und der einen Welt (Sozialräume). Sie betonen und fördern deswegen interne Pluralität und finden dafür angemessene Formen.
       
  • nachhaltig:
    Die Initiativen sind so angelegt, dass sie nachhaltig die Struktur und Haltung des jeweiligen kirchlichen Lebens vor Ort verändern. Sie sind nicht Zugabe, sondern ihr Prozess bedeutet Veränderung. Sie zielen auf Zukunftsfähigkeit – auch in Bezug auf die Finanzierung (Ressourcenbündelung, Nachhaltigkeitsprozesse von Beginn an).

Zugleich sind sie offen für selbstgesteuerte und reflektierte Weiterentwicklung. Da, wo sich Ansätze nicht bewähren, werden sie auch im Geist der Fehlerfreundlichkeit beherzt wieder beendet und aus Fehlern lernen wir.

Foto: Rosie Kerr/unsplash.com

„Was auch immer geschieht, lerne daraus."
(Edgar H. Schein, Sozialpsychologe, 1928-2023)

Die Lage unserer Kirche ist komplex. Über Erprobungen müssen wir neues Wissen generieren - auch darüber, zu welchen Formen das Evangelium in einer Gesellschaft wie der unseren drängt. Die Antworten liegen nicht in der Vergangenheit, sondern ergeben sich auf einem experimentellen Weg. Dazu gehört Ausprobieren und kritisch-konstruktive Reflexion.

Die geförderten Initiativen bilden daher eine Lerngemeinschaft. Sie bilden ein Feld des Wissens und der gegenseitigen Unterstützung. Deswegen wird es innerhalb der I:MA immer wieder Vernetzungsangebote geben (etwa digitale „Stammtische“).

Verbindlich für alle Initiativen sind:

  1. Die Teilnahme von Vertreter*innen der Initiative an einem 24h-Fokus-Workshop. Identifizierung gemeinsamer Themen, kollegiale Beratung und Fragen und der Sicherung von Fragen und Entwicklungen von gesamtkirchlicher Bedeutung bilden das Zentrum des Austausches. Hierfür werden auch passende Impulsgeber:innen eingeladen, es werden – nach Möglichkeit – Mitglieder des Vergabeausschusses teilnehmen und Teil der Lerngemeinschaft sein.
  2. Mindestens einmal im Jahr wird ein Mitglied des I:MA-Teams mit der geförderten Initiative (möglichst mit dem gesamten Team und weiteren Vertreter*innen aus dem Umfeld der Initiativen) ein Resonanzgespräch führen. Unterstützung für und teilbare Lernerfahrungen der Initiativen stehen dabei im Fokus.

Die Erkenntnisse der Initiativen sollen – wo möglich – zu skalierbaren Ergebnissen für die Landeskirche werden.

Foto: Ross Findon/unsplash.com

Die Initiative Missionarische Aufbrüche steht in einer Folge von Förderinstrumenten, die in ihrer Zeit erfolgreich waren und dann Anpassungen notwendig gemacht haben, weil sich die Zeit neue Herausforderungen brachte.

Die Großelterngeneration der I:MA war der Innovationsfond, der in einer Zeit erster großer Einsparungen Geld zur Verfügung stellte, Übergänge zu entzerren und produktiver gestaltbar zu machen. Viele Jahre hat er erfolgreich Übergänge finanziert und ist dann übergegangen in den Fonds Missionarische Chancen. In der Zwischenzeit war deutlich geworden, dass eine der neuen Herausforderungen sein wird, Menschen breiter mit dem Evangelium anzusprechen und neue Formen der Begegnung zu schaffen. Der FMC kombinierte einen anspruchsvollen Antrag, der gute und fundierende Vorüberlegungen forderte, mit einem System fachlicher (und auch geistlicher) Begleitung in der Projektphase. Die innere Logik ist die Projektförderung gewesen: eine Idee wird durch zusätzliche Mittel und einem sinnvollen Plan in die Realität gebracht. Hier hat der FMC sehr erfolgreich gewirkt. Durch die Fachbegleitungen sind Impulse aus den Projekten in kirchenentwicklerische Überlegungen eingeflossen.

Allerdings: es zeigten sich auch Brüche. Durch die Projektlogik blieben die Förderprojekte fast ausschließlich zusätzliches Angebot in oder neben einem bestehenden, kirchlichen „Normalprogramm" und teilweise fremd in der kirchlichen Struktur. In keinem Fall sind Projekte über die Förderdauer weitergeführt worden, allenfalls kleine Teile gingen in andere Kontexte über. Veränderung des als „normal" Empfundenen in Angebot und Struktur wurde so gut wie nie erreicht.

Der Vergabeausschuss FMC – zusammengesetzt aus allen kirchenleitenden Gremien – hat kritisch ausgewertet, hat neue Pläne und Zielbilder entworfen, dazu viel Expertise aus der Landeskirche und darüber hinaus einbezogen. Impulse und Lernerfahrungen aus der ökumenischen Bewegung „Kirchehochzwei" spielten dabei eine bseondere Rolle. Die Missionarischen Dienste im Haus kirchlicher Dienste haben den Prozess intensiv begleitet.

Die Initiative Missionarische Aufbrüche zielt – als Lernerfahrung – besonders auf gemeinsame Lern- und Ko-Kreationserfahrungen. Tragfähige Ideen – so eine der Grundeinsichten – entstehen in einem Feld, das auf Diversität (oder sollten wir sagen: auf verschiedene Geistes-Gaben) und eine veränderte Kultur der Erprobung und des Lernens setzt. Ebenso wie die gesellschaftlichen Veränderungen komplex und disruptiv sind, müssen auch Zukunftsinitiativen in der Kirche Komplexität als Umfeld anerkennen und Ausdrucksformen des Christlichen darin finden. Dieser Prozess ist ziemlich sicher schmerzhaft und verunsichernd und zugleich ein Weg zu neuer Relevanz und Menschennähe.

Förderung ist innerhalb der I:MA deswegen die Unterstützung des Übergangs zur Entwicklung und Festigung eines „neuen Normal". I:MA ist – das haben der Erfahrungen gezeigt – keine Überbrückung der Verkleinerung mehr und auch nicht die Finanzierung vielverspechender zusätzlicher Projekte, sondern bewusst Förderung von Ideenfindung, Erprobung und Reflektion auf dem Weg zu einem anderen lokalen und regionalen Normal von Kirche.

Ressourcen

Wir bieten neben den Informationen auch einige Ressourcen an, die Hilfen für Veränderungsprozesse bringen.

Die sind hier oder über den Button rechts zu erreichen.

Foto: Clark Tibbs/unsplash.com